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Ancient Origins

Das Moora-Geheimnis: Was geschah, als ein Mädchen vor 2.500 Jahren ins Moor ging?

 Im Jahr 2000 dachten Torfjäger bei Uchte, Deutschland, sie hätten eine Tragödie aufgedeckt. In den Klingen einer Torferntemaschine waren Knochen und Gewebe eines verstümmelten Menschen steckengeblieben. Sie waren viel tiefer ins Moor gesunken, als man es für möglich gehalten hätte. Es wurde sofort befürchtet, es könne sich um das junge Mädchen handeln, das 1969 in Deutschland verschwunden war.

Nicht weit vom Fundort der menschlichen Überreste fand man einige Zeit später eine perfekt mumifizierte Hand. Forensik-Spezialisten waren schnell vor Ort, in der Hoffnung zu bestätigen, dass es sich tatsächlich um das vermisste Mädchen handle. Die Realität des Fundes war jedoch spektakulärer, als man es sich je hätten vorstellen können.

Mooras Geschichte

Die nackten Überreste wurden von Forensikern als die einer Frau in ihren späten Teenagerjahren identifiziert - aber sie gehörten keinem Teenager aus dem aktuellen Jahrhundert. Die Radiokarbon-Datierung zeigte den Wissenschaftlern, dass die Hand und die Knochen einem Mädchen gehörten, das vor über 2.500 Jahren am Ende der Eisenzeit lebte - und damit älter war als jede andere Moorleiche in Deutschland.

Man glaubte, dass das Mädchen zum Zeitpunkt ihres Todes zwischen 16 und 19 Jahre alt war. Fachleute spekulieren immer noch, was genau sie im Moor tat, aber Forscher argumentieren, dass es alles gewesen sein könnte, von einfachen Hausarbeiten bis hin zum Sammeln von Heidelbeeren - eine Pflanze, die für ihre berauschenden Eigenschaften bekannt ist und für die Medizin verwendet wurde. Einige der Forscher vor Ort bezeichneten sie sogar als Hexe.

Skelett des Mädchens aus dem Moor bei Uchte. (Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege/CC B Y SA 3.0)

„Mooras“ Körper wurde durch den Unfall mit dem Torfsammelgerät grob zerstückelt, doch Wissenschaftler konnten ihre Überreste größtenteils wieder zusammensetzen. Als sie gefunden wurde, war Moora das älteste vollständig erhaltene Skelett aus der Eisenzeit nördlich der Alpen. Zu den späteren Moormumien gehören der Bog Man aus Dänemark, das Yde Girl aus den Niederlanden und andere.

Die Forscher entdeckten, dass Moora an saisonaler Unterernährung litt und eine Krümmung in ihrer Wirbelsäule hatte, die möglicherweise auf das Gewicht eines gutartigen Tumors an der Basis ihres Halses zurückzuführen war. Sie fanden auch eine Reihe von Kopfverletzungen, die geheilt und als mögliche Todesursachen ausgeschlossen werden konnten.

Der Fall wirft zahlreiche Fragen auf, auf die Forscher noch keine endgültige Antwort geben können. Warum reiste Moora ohne Hilfe so weit hinaus in das Moor? (Die Lage wurde als gefährlich angesehen, da sich das Moor weit weg vom stabilen Flussufer befand.) Was hat sie dazu gebracht, in den Sumpf zu fallen und zu ertrinken? Abgesehen von alten Verletzungen gab es nichts, was Forscher finden konnten, das Foul Play implizieren würde. Am beunruhigendsten ist, warum sie nackt in ihrem Grab gefunden wurde.

Zwei 3D-Gesichtsrekonstruktionen von Moora: von Kerstin Kreutz; rechts von Sabine Ohlrogge, basierend auf dem rekonstruierten Schädel in der Mitte. (Axel Hindemith/CC BY SA 3.0)

Vom Moor zur Universität

Mooras Hand war der einzige Teil ihres Körpers, der mumifiziert war, während der Rest von ihr skelettiert worden war. Ihre Hand war wegen der anaeroben Umgebung, in der sie so lange verweilt hatte, gut erhalten. Ohne Sauerstoff im Wasser kann ein Ökosystem, das Leben erhält, nicht gedeihen, und so waren keine Fische oder Muscheln vorhanden, die sich von den menschlichen oder tierischen Überresten ernährt hätten. Aus diesem Grund sind Moore berühmt für die spektakuläre Erhaltung einst lebendigen Materials.

Sphagnum ist eine Moosgattung, die im Moorwasser wächst und für dieses Phänomen verantwortlich ist. Das Moos wächst über Pflanzen, Bäume und alles andere im Wasser und erzeugt durch schnelles Wachstum und Bedeckung eine sauerstoffarme Umgebung. Sphagnum-Moose erzeugen auch eine saure Umgebung um sie herum, da sie das gesamte Calcium und Magnesium aus dem Wasser aufnehmen und Wasserstoff vertreiben. In Anbetracht dessen wird der Grund für Mooras fehlende Kleidung deutlich: Das Wasser ist sauer und im Laufe der Zeit hätte es dazu geführt, dass Baumwoll- oder Wollgewebe weggefressen werden.

Die rechte Hand des Moorkörpers, bekannt als Moora. (Mull, G., Püschel, K., & Jopp, E.)

Das Mädchen aus dem Moor ist heute im Institut für Rechtsmedizin der Universität Hamburg-Eppendorf in Deutschland untergebracht, wo Wissenschaftler ihr Leben und ihren Tod weiter erforschen. Da sie ohne persönliche Gegenstände, Schmuck oder andere Hinweise auf eine Beerdigung gefunden wurde, wird angenommen, dass sie noch am Leben war, als sie das Moor betrat.

Moora ist nicht mehr die älteste Moorleiche, die entdeckt wurde. Die Koelbjerb-Frau aus Dänemark übertrifft ihr Todesdatum um fast sechstausend Jahre. Geheimnisse wie Mooras beschäftigen Forscher in Deutschland und anderen Teilen Nordeuropas. Die Möglichkeit, dass Mooras Tod zufällig war, ist immer noch die weit verbreitetste Theorie, aber bis alle forensischen Untersuchungen abgeschlossen sind, wird weiterhin über mögliche Erklärungen spekuliert.

Mooras wiederhergestellte Körperteile. Im Jahr 2000 wurden rote und im Jahr 2005 blaue Teile im Uchter Moor, Niedersachsen, gefunden. Datierung 764 -515 v. Chr. (Bullenwächter/ CC BY SA 3.0)

Oberes Bild: Eine digitale Gesichtsrekonstruktion des Mädchens vom Uchter Moor, auch bekannt als Moora. Sie wurde von Ursula Wittwer-Backofen von der Universität Freiburg (Fair Use) und dem Uchter Moor geschaffen. (Public Domain)

Von Kayla Roy

Verweise

"Bilder: Das Gesicht des alten Moormädchens rekonstruiert." National Geographic. National Geographic Society, n.d. Web 04 Nov. 2016.

"Deutschland, Eisenzeit Moorleiche." World-archeology.com. Ausgabe 13, 5. September 2005. Web.

"Das Mädchen vom Uchter Moor - Archäologie Magazin Archiv." Das Mädchen vom Uchter Moor - Archäologie Magazin Archiv . N.p., n.d. Web 04 Nov. 2016.

De Roest, Karla. Regulation, Separation and Deviation Examining Variety in Funerary Rites and Burial Customs in the Netherlands between C. 600 and 100 BC. 0956848. Kunstgeschichte und Archäologie, Rijksuniversiteit Groningen. Nr.: Nr., 2015. 24. Drucken.